Kinder, kommt und ratet, was im Ofen bratet! Hört, wies knallt und zischt. Bald wird er aufgetischt, der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel, der Kapfel, der gelbrote Apfel.
Kinder, lauft schneller, holt einen Teller, holt eine Gabel! Sperrt auf den Schnabel Für den Zipfel, der Zapfel, den Kipfel, den Kapfel, den goldbraunen Apfel.
Sie pusten und prusten, sie gucken und schlucken, sie schnalzen und schmecken, sie lecken und schlecken den Zipfel, den Zapfel, den Kipfel, den Kapfel, den knusprigen Apfel.
Ein Nagel saß in einem Stück Holz. Der war auf seine Gattin sehr stolz. Die trug eine goldene Haube Und war eine Messingschraube.
Sie war etwas locker und etwas verschraubt, Sowohl in der Liebe, als auch überhaupt. Sie liebte ein Häkchen und traf sich mit ihm In einem Astloch. Sie wurden intim.
Kurz, eines Tages entfernten sie sich Und ließen den armen Nagel im Stich. Der arme Nagel bog sich vor Schmerz.
Noch niemals hatte sein eisernes Herz So bittere Leiden gekostet. Bald war er beinah verrostet.
Da aber kehrte sein früheres Glück, Die alte Schraube, wieder zurück. Sie glänzte übers ganze Gesicht. Ja, alte Liebe, die rostet nicht!
Es war einmal ein Pfefferkuchenmann, von Wuchse, groß und mächtig, und was seinen innern Wert betraf, so sagte der Bäcker: „Prächtig“.
Auf dieses glänzende Zeugnis hin erstand ihn der Onkel Heller und stellte ihn seinem Patenkind, dem Fritz, auf den Weihnachtsteller.
Doch kaum war mit dem Pfefferkuchenmann der Fritz ins Gespräch gekommen, da hatte er schon – aus Höflichkeit – die Mütze ihm abgenommen.
Als schlafen ging der Pfefferkuchenmann, da bog er sich krumm vor Schmerze: an der linken Seite fehlte fast ganz sein stolzes Rosinenherze!
Als Fritz tags drauf den Pfefferkuchenmann besuchte, ganz früh und alleine, da fehlten, o Schreck, dem armen Kerl ein Arm schon und beide Beine!
Und wo einst saß am Pfefferkuchenmann die mächtige Habichtsnase, da war ein Loch! Und er weinte still eine bräunliche Sirupblase.
Von nun an nahm der Pfefferkuchenmann ein reißendes, schreckliches Ende: Das letzte Stückchen kam schließlich durch Tausch in Schwester Margeretchens Hände.
Die kochte als sorgfältige Hausfrau draus für ihre hungrige Puppe auf ihrem neuen Spiritusherd eine kräftige, leckere Suppe.
Und das geschah dem Pfefferkuchenmann, den einst so viele bewundert in seiner Schönheit bei Bäcker Schmidt, im Jahre neunzehnhundert.
Von drauß‘ vom Walde komm ich her; Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen Sah ich goldene Lichtlein sitzen; Und droben aus dem Himmelstor Sah mit großen Augen das Christkind hervor; Und wie ich so strolcht‘ durch den finstern Tann, Da rief’s mich mit heller Stimme an: »Knecht Ruprecht«, rief es, »alter Gesell, Hebe die Beine und spute dich schnell! Die Kerzen fangen zu brennen an, Das Himmelstor ist aufgetan, Alt‘ und Junge sollen nun Von der Jagd des Lebens einmal ruhn; Und morgen flieg ich hinab zur Erden, Denn es soll wieder Weihnachten werden!« Ich sprach: »O lieber Herre Christ, Meine Reise fast zu Ende ist; Ich soll nur noch in diese Stadt, Wo’s eitel gute Kinder hat.« – »Hast denn das Säcklein auch bei dir?« Ich sprach: »Das Säcklein, das ist hier: Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern Essen fromme Kinder gern.« – »Hast denn die Rute auch bei dir?« Ich sprach: »Die Rute, die ist hier; Doch für die Kinder nur, die schlechten, Die trifft sie auf den Teil, den rechten.« Christkindlein sprach: »So ist es recht; So geh mit Gott, mein treuer Knecht!«
Von drauß‘ vom Walde komm ich her; Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr! Nun sprecht, wie ich’s hierinnen find! Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?
Mir träumt`, ich ruhte wieder Vor meines Vaters Haus Und schaute fröhlich nieder Ins alte Tal hinaus, Die Luft mit lindem Spielen Ging durch das Frühlingslaub, Und Blütenflocken fielen Mir über Brust und Haupt.
Als ich erwacht, da schimmert Der Mond vom Waldesrand, Im falben Scheine flimmert Um mich ein fremdes Land, Und wie ich ringsher sehe: Die Flocken waren Eis, Die Gegend war vom Schnee, Mein Haar vom Alter weiß.
Draußen weht es bitterkalt, wer kommt da durch den Winterwald? Stippstapp, stippstapp und huckepack Knecht Ruprecht ist’s mit seinem Sack. Was ist denn in dem Sacke drin? Äpfel, Mandeln und Rosin’ und schöne Zuckerrosen, auch Pfeffernüss’ fürs gute Kind; die andern, die nicht artig sind, klopft er auf die Hosen.
Gefroren hat es heuer Noch gar kein festes Eis. Das Büblein steht am Weiher Und spricht so zu sich leis: „Ich will es einmal wagen, Das Eis, es muss doch tragen.“ – Wer weiß?
Das Büblein stampft und hacket Mit seinem Stiefelein. Das Eis auf einmal knacket, Und krach! schon bricht’s hinein. Das Büblein platscht und krabbelt Als wie ein Krebs und zappelt Mit Schrein.
„O helft, ich muss versinken In lauter Eis und Schnee! O helft, ich muss ertrinken Im tiefen, tiefen See!“ Wär nicht ein Mann gekommen, Der sich ein Herz genommen, O weh!
Der packt es bei dem Schopfe Und zieht es dann heraus: Vom Fuß bis zu dem Kopfe Wie eine Wassermaus. Das Büblein hat getropfet, Der Vater hat’s geklopfet Zu Haus.