In tiefer Nacht, als niemand wacht, ging durch den Tann der Weihnachtsmann.
Sein Sack hing schwer vom Rücken her und schleift im Schnee, ganz deutlich seh ich seine Spur, folgt mir nur!
Hier an diesem Dornenbusch ging er eine Strecke, deutlich seh ich’s, glaubt ihr’s nicht? folgt mir um die Ecke! Aber sacht, Kein Geräusch gemacht!
Hier an diesem Dornenbusch Ist sein Sack zerrissen! Aus dem Sack klick klack, klick klack tröpfelt es Nüssen! –
Eichhörnchen hat vom Tannenzweig das Unglück schon gesehen, doch warnt es nicht den Weihnachtsmann, es lässt ihn weitergehen. Er schlägt den Schwanz zum Kringel, der kleine braune Schlingel, und klettert flink und munter vom Tannenbaum herunter.
Nun sitzt es dort in guter Ruh’ am Weihnachtstisch, seht ihm nur zu, knackt Nüsse sehr bedächtig. Ihr seht, es schmeckt ihm prächtig!
Vergnügten Gesichts tat der Alte, als merkte er nichts, dachte an Kinder und frohe Gesichter, dachte an Spielzeug und Weihnachtsbaumlichter, ging indessen zum Wald hinaus. – Immer näher an unser Haus führte ganz deutlich seine Spur, denkt euch nur! –
„Mutter, Mutter, wir haben’s gesehen, denkt doch, des Weihnachtsmanns Spuren gehen deutlich bis dicht vor unsere Tür! Mutter, war er vielleicht schon hier?“
Spricht die Mutter: „Denkt doch mal an, eben war bei mir der Weihnachtsmann! Plötzlich hört’ ich ein starkes Klopfen, öffnete selbst, da trat er ein, bat mich, ich möchte den Sack ihm stopfen, denkt doch, es riss ein Loch hinein! Und da hat er mir vieles erzählt, wie ihm dies und jenes gefehlt. Aber der Sack war doch noch sehr voll, hat auch gefragt, was er hier lassen soll!? Sachte, Kinder, hübsch artig immer! Und geht mir nicht in das Weihnachtszimmer!“
Die Kindlein sitzen im Zimmer – Weihnachten ist nicht mehr weit – bei traulichem Lampenschimmer und jubeln: “Es schneit, es schneit!” Das leichte Flockengewimmel, es schwebt durch die dämmernde Nacht herunter vom hohen Himmel vorüber am Fenster so sacht. Und wo ein Flöckchen im Tanze den Scheiben vorüberschweift, da flimmert’s in silbernem Glanze, vom Lichte der Lampe bestreift. Die Kindlein sehn’s mit Frohlocken, sie drängen ans Fenster sich dicht, sie verfolgen die silbernen Flocken, die Mutter lächelt und spricht: “Wißt, Kinder, die Engelein schneidern im Himmel jetzt früh und spät; an Puppenbettchen und Kleidern wird auf Weihnachten genäht.
Bäume leuchtend, Bäume blendend, Überall das Süße spendend. In dem Glanze sich bewegend, Alt und junges Herz erregend – Solch ein Fest ist uns bescheret. Mancher Gaben Schmuck verehret; Staunend schaun wir auf und nieder, Hin und Her und immer wieder. Aber, Fürst, wenn dir’s begegnet Und ein Abend so dich segnet, Dass als Lichter, dass als Flammen Von dir glänzten all zusammen Alles, was du ausgerichtet, Alle, die sich dir verpflichtet: Mit erhöhten Geistesblicken Fühltest herrliches Entzücken.
Der Winter ist ein karger Mann, er hat von Schnee ein Röcklein an; zwei Schuh von Eis sind nicht zu heiß, von rauhem Rein eine Mütze macht auch nur wenig Hitze. Er klagt: „Verarmt ist Feld und Flur!“ Den grünen Christbaum hat er nur; den trägt er aus in jedes Haus, in Hütten und Königshallen: der schönste Strauß von allen!